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Kabinettausstellung zur Samsonschule widmet sich jüdischer Geschichte

Veröffentlicht am | von Frank Schildener
Ivica Lukanic, Bürgermeister der Stadt Wolfenbüttel (von links), Dr. Stefan Brauckmann, Geschäftsführender Direktor des Moses Mendelssohn Institutes, Dr. Elke-Vera Kotowski, Chefkuratorin und Vorstandsmitglied der Moses Mendelssohn Stiftung, Markus Gröchtemeier, stellvertretender Leiter des Museums Wolfenbüttel, und Dr. Sandra Donner, Leiterin des Museums Wolfenbüttel. Fotos: Frank Schildener

Hätten Sie gewusst, dass Emil Berliner, der Erfinder von Grammophon und Schallplatte, in Wolfenbüttel zur Schule ging? Er besuchte vor 1870 vier Jahre die jüdische Samsonschule. Jetzt wurde im Bürgermuseum eine Kabinettausstellung eröffnet. Sie zeigt bis Anfang August Exponate der Schule.

Präsentiert wird die Ausstellung gemeinsam vom Wolfenbütteler Bürger Museum und der Moses Mendelssohn Stiftung, Berlin. Die auch überregional wichtige jüdische Freischule mit Internatsbetrieb wurde 1786 in Wolfenbüttel gegründet und bestand bis 1928. In Zusammenarbeit mit der Stiftung werden zum ersten Mal öffentlich einige Exponate gezeigt, die erst in jüngster Zeit erworbene und gespendeter Originale gezeigt. „Wir erinnern an die jüdische Schultradition, die einen großen Beitrag für ein positives Zusammenleben und ein gemeinsames Lernen von Juden und Nichtjuden in Deutschland geleistet hat. Jüdische Kultur wird auf diese Weise sichtbar. Die Samsonschule, die 142 Jahre existiert hatte, gehört zu Wolfenbüttel wie das Welfenschloss und die Herzog August Bibliothek“, sagte Sandra Donner, Leiterin des Museums Wolfenbüttel, anlässlich der Ausstellungseröffnung.

Bedeutung der Schule für das liberale Judentum ist unschätzbar

„Für uns ist kulturelles Erbe ganz wichtig“, erklärte Elke-Vera Kutowski, Chefkuratorin und Vorstandsmitglied der Stiftung. Toleranz und Aufklärung seien wichtige Topoi. „Die Schüler sollten ganz bewusst auch säkulares Wissen mitbekommen“, erklärte sie. Das Schaufenster mit den Exponaten zur Schulgeschichte solle neugierig machen auf jüdische Geschichte.

Aktuell wird das 1896 eröffnete Internatsgebäude am Neuen Weg in Wolfenbüttel durch die Stiftung als Wohnheim für Studierende und Auszubildende denkmalgerecht saniert. Die Samsonschule bietet in Zukunft auf fünf Geschossen 155 Apartments, davon eine WG (insgesamt 156 Wohnplätze) sowie einen Ausstellungs- und Veranstaltungsbereich, der an die Geschichte und das geistige Vermächtnis des Hauses anknüpft. "Die Anlage wird damit wir damit wieder ihrem ursprünglichen Zweck zugeführt", freut sich Stefan Brauckmann, Geschäftsführender Direktor des Moses Mendelssohn Institutes, Berlin und Hamburg. Gleichzeitig solle sich das Haus mit seiner Geschichte und seinen Möglichkeiten zur Kulturdarstellung in das Netz an Kulturstätten in der Stadt einfügen. "Jedes Zimmer wird nach einem ehemaligen Schüler der Samsonschule benannt", so Kotowski. Die ehemalige Aula solle wieder ihren ursprünglichen Zweck erhalten und für Ausstellungen und Veranstaltungen da sein können. Es solle in Verbindung mit der Ausstellung im Bürger Museum in den nächsten Monaten exklusive Baustellenführungen geben.

Exponate zeigen Geschichte der Schule

20240412 Samson Schule 0010Für die Eröffung wurde die Vitrine für einen fotografischen Blick auf einige Exponate der kleinen aber feinen Ausstellung geöffnet.Besondere Exponate sind vier Löffel mit den Initialen der Samsonschule, die dem Museum Wolfenbüttel kürzlich von einer Bürgerin gestiftet wurden und nun erstmalig öffentlich gezeigt werden. Auch eine Publikation des wohl berühmtesten Schülers der Samsonschule, Leopold Zunz, welches zur Schulbibliothek gehörte, kehrt nach über 70 Jahren in die Stadt Wolfenbüttel zurück. Ein Grammophon stellt die Verbindung zu Emil Berliner her. Der in Hannover geborene ehemalige Samsonschüler gilt als Erfinder der Schallplatte und des Grammophons. Ausgestellte Bücher stammen dabei aus der Bibliothek der Schule. Gleichzeitig mit der Ausstellungseröffnung wird auch das laufende Projekt zur Erstellung einer Schülerdatenbank vorgestellt. "Wir konnten bereits 1500 ehemalige Schüler erfassen", freut sich Kotowski. Ziel soll es sein, alle Schüler und ihre weiteren Lebenswege zu erfassen. Seit dem 12. April 2024 ist im Internet die zugehörige Projektseite samson-schule.de mit weiteren historischen Informationen freigeschaltet.

Die Ausstellung ist bis einschließlich 4. August zu sehen.

Das Bürger Museum ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet.

Alle Taschen und Jacken sind am Eingang abzugeben.

Eintritt frei.

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